Der Satz muss sitzen

Schriftsetzer Detlef Engwald 

Beitrag aus unserem Newsletter „DRUCKVERKOSTUNG 3 21“

Es gibt ja so Gerichte nach Art des Hauses, die kocht man immer wieder gern. Oft sind es regelrecht Familiengerichte. So ähnlich geht es uns mit Detlef. Unser Mediengestalter (gelernter Schriftsetzer) schmeckt uns nun schon seit 30 Jahren.

Und weil Detlef ein Handikap hat, er fast gehörlos ist, haben wir ihn für unsere Druckverkostung schriftlich interviewt.

Und siehe da, unser Detlef ist ein süßer Scherzkeks.

Moin Detlef, Du bist ja unser längster Mitarbeiter!

Das mit dem „längsten Mitarbeiter“ muss ein Irrtum sein! Meines Wissens müsste das Tobias Dörner sein! Spaß bei Seite. Ich bin am längsten dabei, aber Tobi schießt höher in die Länge.

Wo und wann kamst du auf die Welt?

1964 in Eschede; übrigens an einem Freitag dem 13. (wenn schon, dann richtig.)

Und wie sieht es aus mit Familie?

Verheiratet bin ich seit 1999; habe einen Sohn.

Eine Multikulti-Familie: Frau taubblind, Sohn hörend und ich die „taube Nuss“.

Was treibst Du so in Deiner Freizeit?

Musikhören (überwiegend Hardrock), Konzerte besuchen, lesen und schwimmen gehen.

Gelernt hast du ursprünglich was genau?

Anno 1982 Ausbildung zum Schriftsetzer bei der Druckerei Pohl (mittlerweile pleite, aber nicht meine Schuld). Warum ausgerechnet Schriftsetzer? Nun, 1979 war ich mit meiner damaligen Schulklasse abends bei der „Braunschweiger Zeitung“. Ich war schon damals eine Leseratte, deshalb hat mich das Druckgewerbe fasziniert. Beim damaligen Praktikum wollte ich ursprünglich bei den Druckern abhängen, aber da wurde es mir schon am ersten Tag langweilig (Einrichten > Farbcheck > Drucken > Rest der Zeit: Zeitung lesen)! Das war mir zu blöd! Also ging ich in die Setzerei, um mir eine Bleivergiftung zu holen! Dabei bin ich geblieben inklusive aller Nebenwirkungen (Fortbildung usw.)!

Und was hast Du Dir in den Jahren noch angeeignet?

Provisorisch ausgebildet wurde ich u.a. an der ADS von Berthold (mit 5,25 Floppy Disks, Kapazität 360 kb). Nach der Ausbildung hatte ich eine Fortbildung an der Linotype CRTronic. Auch die Diatype von Berthold habe ich noch kennengelernt. Später diverse Schulungen an DTP-Software usw.

Seit wann bist du bei der Missionsdruckerei? Die gehörte ja zum Evangelisch-lutherischen Missionserk (ELM) und erst 2003 in MHD Druck und Service GmbH umfirmiert wurde.

Wenn man meine Zeit beim ELM mitzählt, seit dem August 1991, also 30 Jahre seit Kurzem!

Welche Kollegen fallen Dir denn noch aus der Vergangenheit ein?

Ehemalige bei der MHD waren z.B. Martin Meyer, Friedrich Hüls, Holger Lambrecht, Hans-Hermann Stocklassa, Gustav Lückert, usw. Hans-Hermann ist ja auch noch da als unser Lektor.

Wie sah dein Job früher aus? Wie war da die Technik?

Überwiegend belichtetes Material auf Folie montieren. Platten machen am „Sack“ (Kopierrahmen). Beim Separieren musste jede Farbe einzeln belichtet werden. Folien mussten möglichst staubfrei sein.

Teilweise auch Satz am ersten Mac der ELM-Druckerei.

 

Und was machst du heute genau bei der MHD?

Heute bin ich Print-Mediengestalter. Ich kümmere mich um diverse Satzarbeiten (z.B. LuKi, HFV Info), Bildbearbeitung. Ferner Ausschießen von Druckprodukten am „Cockpit“ von Heidelberg. Druckplatten erstellen. Nebenbei bediene ich auch den Digitaldruck.

Welche Tätigkeiten magst du am liebsten in Deinem Job?

Satz und Gestaltung von Druck- und Online-Produkten!

Also Buchstaben anschauen und Bilder lesen.

Dein Handikap- Was hast du genau und seit wann?

Mein Handicap ist -18, also recht gut!!! Kleiner Scherz!

Nun, mit 3 Jahren verlor ich durch eine Hirnhautentzündung den Großteil meines Hörvermögens. Seitdem trage ich Hörgeräte, um mich mit den „Normalos“ verständigen zu können. Muss leider sein, denn die Kolleg*innen beherrschen die Gebärdensprache immer noch nicht! Ich mag sie trotzdem!

Was magst du an MHD besonders?

Die Arbeit und die Kollegen! Könnte schlimmer sein! 😊

Einen Satz über deinen Chef…

Netter Kerl! Hat das „Familiäre“ der Firma nach Herrn Erwin Prehns Ausscheiden erhalten!

Was wünscht du dir bei und für MHD?

Dass ich noch ein paar Jahre meinen Job bei der MHD machen und meinen Kolleg*innen auf den Keks gehen kann. Der MHD wünsche ich, dass Sie noch lange bestehen bleibt! Dürfte kein großes Problem darstellen!

Ein schöner Moment, ein toller Auftrag bei MHD der in Erinnerung geblieben ist?

Die Weihnachtsfeiern bei der Bowling-Bahn in Celle oder im Kanu-Haus in Oppershausen. Das Spiel der Hamburg Towers, ebenfalls Weihnachtsfeier, war auch nicht schlecht. Hatte aber einen ellenlangen Anfahrtsweg nach Hamburg. Na ja.

Was Lustiges? Etwas das mal schief gegangen ist?

Als Tobias Dörner noch Praktikant oder Azubi bei der MHD war, habe ich ihn etwas in Photoshop eingewiesen. Tobi sollte alle Bilder auf 300 dpi (im Verhältnis) umrechnen. Durch Auslassen eines Häkchens in Photoshop hat er unbewusst die Bilder hochgerechnet, sodass einige Bilder fast 1 GB groß wurden. Nun, Tobi hätte fast die Festplatte von dem Mac gesprengt! Als ich das dann gesehen habe, bekam ich den schlimmsten Lachkrampf bei der MHD. Oder auch die Geschichte von einem Samstag, als ich noch in Hannover gearbeitet habe, musste ich mal an der ADS (von Berthold) über eine Tastaturschablone Kyrillisch erfassen. Es ging zwar nur langsam, aber kontinuierlich voran. Nach 11 oder 12 Stunden, in den letzten Zügen, gab es einen kurzen Stromaussetzer. Das hatte zur Folge, dass alles Kyrillische gelöscht wurde, da ich den Job die ganze Zeit nicht gesichert habe. Die Freude war natürlich groß, sodass ich am folgenden Sonntag nochmal von vorn beginnen konnte. Also, Leute, immer sichern!!!

Vervollständige den Satz „MHD ist für mich …

… ein Ort, wo kaum Langeweile aufkommt!“

Lieber Detlef, mit Dir wird es auch nicht langweilig. Und das ist gut so!

Hier geht es zum kompletten Newsletter, unserer DRUCKVERKOSTUNG Nr. 4 2021:

https://epaper.mhd-druck.de/newsletter-03-2021